Mittelrhein
Riesling Charta
Das
KonzeptDie
Mittelrhein Riesling Charta ist ein Zusammenschluß qualitätsbewußter
Winzer des Mittelrheins mit dem Ziel, die Weinkultur des Anbaugebietes
in seiner Gänze zu fördern und weiter zu entwickeln. So soll den
Charta-Weinen ein

markantes, qualitativ hochwertiges Profil verliehen
werden, es soll ein Beitrag zum Erhalt des UNESCO-Welterbes geleistet
werden und die wirschaftlichen Chancen der Region sollen gesteigert
werden. Zentraler Baustein ist der Charta-Fond: Jedes Mitglied
entrichtet einen Beitrag, der in den Charta-Fond einfließt. Der
Mittelrhein-Wein e.V. verwaltet diesen Fond treuhänderisch und setzt
die Mittel für den Erhalt der Kulturlandschaft ein. Auch Fördermittel
der Europäischen Union fließen in das ambitionierte Projekt ein: Die
Mittelrhein Riesling Charta ist ein sogenanntes LEADER-Projekt (frz.
Liaison
entre actions de développement de l'économie rurale, dt.
Verbindung
zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft).
Ganz praktisch heißt das, dass in Zukunft zum Beispiel
zerfallende Trockenmauern aus Mitteln der Charta erneuert werden
können, was die
Aufgabe mancher Weinlage verhindern kann. Diese Fakten machen deutlich,
dass es bei der Mittelrhein Riesling Charta nicht nur um die Schaffung
neuer Weinmarken geht, sondern um die ganzheitliche Förderung des
Kulturgutes Riesling in
seiner mittelrheinischen Kulturlandschaft.
Das
VorbildVorbild
für die Mittelrhein Riesling Charta ist die vor dreißig Jahren ins
Leben gerufene Vereinigung Vinea Wachau Nobilis Districtus, kurz Vinea
Wachau. Die Parallelen zwischen der Wachau und dem Mittelrhein sind
offensichtlich: Beide Weinanbaugebiete sind Flusstäler, UNESCO-Welterbe
und bergen das Potential für großartige Rieslinge. Gegründet wurde die
Vinea Wachau in einer Situation, in der es um das Image des
österreichischen Weines nicht zum Besten bestellt war. Heute ist die
Wachau mit ihren drei Weinkategorien eine hochangesehene Weinbauregion
und Marke mit Weltruf. Mit ihren 1350 Hektar Anbaufläche und 650
Winzerbetrieben ist die Wachau dreimal so groß wie der Mittelrhein. Die
Mittglieder der Vinea Wachau haben sich zu einem aus sechs Regeln
bestehenden Codex verpflichtet:
- Strenges Herkunftsprinzip
-
Keine Anreicherung
- Keine Konzentrierung
- Keine
Aromatisierung
- Keine Fraktionierung
- Natur und
sonst nichts

Zudem
wurden drei Weinkategorien eingeführt, die drei charakteristische
Wachauer Weinstile verkörpern:
Steinfeder: Ein
leichter, duftiger Wein. Die Trauben müssen ein Mostgewicht von
mindestens 15 - 17° KMW aufweisen. Die Moste werden klassisch trocken
durchgegoren, der Alkoholgehalt beträgt maximal 11,5 Vol.%.
Federspiel:Das
Federspiel stellt den Mittelbau der Vinea Wachau-Weine dar und
zeichnet sich durch seinen fruchtig-charmanten Charakter und die
kraftvolle Delikatesse aus. Die Weine müssen im
Kabinettbereich
mit einem Mostgewicht ab 17° KMW und einem Alkoholgehalt zwischen 11,5
und 12,5 Vol.% liegen. Diese Weine sind ausnahmslos klassisch trocken
vergoren.
Smaragd:Trauben
für Smargd-Weine müssen ein Mindestmostgewicht von 18,2° KMW (82,5
Öchsle) aufweisen. Die Weine werden bis zum natürlichen Gärstillstand
vergoren und grundsätzlich trocken ausgebaut, wobei maximal 9 g/l
Restzucker erlaubt sind. Weine mit der Bezeichnung Smaragd mit einem
Alkoholgehalt ab 12,5 Vol.% dürfen erst ab 1. Mai des auf die Lese
folgenden Jahres in den Verkauf gebracht werden. Traditionell
sortentypisch sind Smaragd-Weine vom Riesling, Veltliner, Neuburger und
Gelben Muskateller.
Die Mittelrhein Riesling ChartaDie Mitglieder der Mittelrhein Riesling Charta haben sich zu einem aus vier Regeln bestehenden Codex verpflichtet:- Strenges Herkunftsprinzip (Erzeugerabfüllung im Gebiet hergestellter
Weine).
- Rebsorte Riesling zu 100 %.
- Keine Konzentrierung, Aromatisierung oder Fraktionierung.
- Strenge Qualitätskontrolle durch
die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (mindestens drei Punkte bei der
Qualitätsweinprüfung) und durch die Charta-Kommission.
Nur
Weine, die diesen Qualitätsanforderungen genügen und die von
Charta-Mitgliedsbetrieben stammen, dürfen durch das grüne Charta-Siegel
auf der Flasche gekennzeichnet werden:
Das
ProfilÜber die Charta-Weine hinaus sind es analog
zur
Wachau drei Weintypen, die der Mittelrhein Riesling Charta ihr
Profil
geben: Handstreich, Felsenspiel und Meisterstück.Handstreich:"Ein
moderner, filigraner und feinfruchtiger Riesling, der den Gaumen und
die Herzen in kürzester Zeit – im Handstreich – erobert. Ideal für den
Genuss zwischendurch, am Mittag oder zum leichten Abendessen." Um
Leichtigkeit und Frische auszustrahlen darf dieser Wein maximal 12%
Gesamtalkohol haben, entsprechend maximal 11 Volumenprozent. Und seine
Säure wird von einem Restzuckergehalt von mindestens 15 g/l, aber nicht
mehr als das Dreifache des Säuregehaltes, ausbalanciert.
Felsenspiel:"Felsenspiel
ist ein ausgewogener, bodenständiger Riesling, der weder polarisiert
noch umschmeichelt. Er passt einfach immer." Dieser Allrounder vom
Classic-Typ darf über maximal 13% Gesamtalkohol verfügen und sein
Restzuckergehalt darf das Zweifache der Säure nicht übersteigen.
Meisterstück:"Ein
vollendeter, trockener Riesling, vollmundig und nachhaltig im
Geschmack. Ihm wendet man sich bewusst zu. Er verdient die volle
Aufmerksamkeit. Er möchte genossen werden. Ein Meisterstück eben."
Dieser vollreife Riesling muss über mindestens 13% Gesamtalkohol
verfügen und analytisch trocken sein.

Die
Winzer21 Mittelrhein-Weingüter haben sich zur Mittelrhein Riesling-Charta
zusammen geschlossen. Den Vorstand der Charta bilden die umtriebigen Winzer
Bernhard Praß (Vorsitz), Goswin Lambrich und Heinz-Uwe Fetz. Die vom
Vorstand beschlossenen Vorlagen werden von einem Arbeitskreis
ausdetailliert und anschließend den Mitgliedern zur demokratischen
Abstimmung vorgelegt. Dieses Vorgehen verlangt von den Mitgliedern eine
aktive Mitgestaltung der Charta und bietet die Chance, dass hier ein
nachhaltiges Konzept auf die Beine gestellt wird.
Betrachtet
man die
bisherigen Qualitätskriterien der Charta (3 Punkte, 100%
Mittelrhein-Riesling, Charta-Prüfung), so zielen diese nicht unbedingt
auf die Herausbildung einer neuen Winzerelite, sondern eher auf die
Breitenförderung. Diese wird von der Riesling-Charta durch flankierende
Maßnahmen, wie etwa Weiterbildungen für Winzer, konsequent betrieben.
Und vermutlich ist das genau der Impuls, den der Mittelrhein benötigt,
um das Überleben des Weinbaugebietes zu sichern: Eine in die Breite
angelegte Qualitätsoffensive, die auch über den Weinbau-Tellerrand
hinausblickt. Insofern ist der Mittelrhein Riesling-Charta Erfolg zu
wünschen, damit uns dieses faszinierende und facettenreiche Anbaugebiet
noch lange erhalten bleibt!