Oberweseler
Oelsberg ***
Die
Spitzenlage Oelsberg liegt nördlich von Oberwesel in einer Biegung
des Rheins. Es handelt sich um eine nach Süd-Südosten bis
Osten ausgerichtete Lage mit ausserordentlich interessanter Geologie.
Der Blick auf die
geologische
Karte zeigt,
daß in Oberwesel die Grenze zwischen Hunsrückschiefer und
den Schichten des Unterems (jünger als Hunsrückschiefer)
liegt. Entsprechend stammt der
Schiefer des

Oelsberges aus den Schichten des Unterems, genauer gesagt aus
den Singhofen-Schichten. Die Singhofen-Schichten bestehen aus einer
Wechsellagerung von Tonschiefer und quarzitigem Sandstein mit
Porphyroiden.
Diese Schichten finden sich in einer anderen großen Weinlage des
Mittelrheins wieder, nämlich im Bopparder Hamm
Ohlenberg und
Engelstein!
So gibt es folglich einige Parallelen zwischen den beiden
Prallhängen
Oberweseler Oelsberg und Bopparder Hamm. Nach Angaben von
Jörg Lanius
endet zudem im Oelsberg
eine quer durch Europa bis an den Rhein reichende Bodenverwerfung, die
Buntsandstein in die oberen Bodenschichten gebracht hat.
Die Bodenverhältnisse im Oelsberg sind komplex. Es dominiert
Lehmschutt über in 70cm Tiefe anstehendem Schiefergestein
(Leitbodenform
3.2).
Gerade auf der Höhe des Oelsberges findet sich jedoch ein
tiefgründiger Lößlehmboden mit sehr hoher
Wasserspeicherfähigkeit (Leitbodenform
8.1).
Die Beimischung dieses gehaltreichen, neutralen bis alkalischen Bodens
ist eine weitere Parallele zwischen Oelsberg und Bopparder Hamm. Dies
also ist die besondere Mischung des Oelsberges: Singhofen
Schichten
mit Buntsandstein und Löß-Lehm. Der Name des Oelsberges
könnte
einen Hinweis auf Erlen enthalten (mundartlich: "elsbers")
[17]. Der Oelsberg beginnt
ca. 100m vom
Rheinufer entfernt und befindet sich auf 90-200m über NN. Der
durchgehend steile Weinberg ist, wie oben bereits erwähnt, nach
Süd-Südosten bis Osten ausgerichtet. Das nachstehende Foto
zeigt eine Übersichtsaufnahme des Oelsberges.

Im
Oelsberg wurden jüngst umfangreiche Maßnahmen zur
Flurbereinigung durchgeführt. Im Zuge dieser Maßnahmen
wurden 8,5 ha Weinbergsbrache entbuscht, Trockenmauern saniert und
zugewachsene Felsenflächen von den Pflanzen befreit. Zudem
entsteht im Oelsberg eine moderne Bewässerungsanlage, die in
Deutschland wohl ihresgleichen sucht und das Terroir der 17 Winzer
verbessert, die sich den Oelsberg teilen
[25].
Hierbei wird zu jeder Reihe eine Tropfleitung geführt und jeder
Rebstock bekommt einen eigenen Tropfer. Die elektronische Steuerung
ermöglicht es jedem Winzer, sein eigenes Bewässerungsprogramm
einzusetzen. Man kann den Oelsberg als eine natürliche
Terroir-Einheit auffassen, zu diskutieren wäre aber auch eine
Abtrennung der Nordspitze des Weinberges hinter dem Meer-Bach, wo sich
einige Terassen sehr weit nach Süden
drehen. Oelsberg-Rieslinge sind sehr kraftvoll und bestechen durch eine
ausgeprägte Frucht, manchmal bis hin zu opulenten, exotischen
Aromen;
hinzu kommen feine Gewürznoten. In großen
Oelsberg-Rieslingen
spiegelt sich das günstige Mikroklima im Reifegrad der Weine und
die
Komplexität des Ausgangsgesteins sowie der Bodenverhältnisse in ihrer
nuancenreichen Aromatik.
Das Bild unten zeigt den Blick von der Schönburg in Richtung
Norden
auf den Oelsberg.
Oberweseler
St. Martinsberg
Der St. Martinsberg zieht sich
hinter dem nördlichen Oberwesel von der Rheinseite
bis weit in das Tal des Nieder-Bachs hinein (siehe Bild, von
der gegenüberliegenden Rheinseite aus aufgenommen). Der Weinberg
ist nach Südwesten bis Südosten ausgerichtet. Hier herrscht
mittelschwerer Tonschieferverwitterungsboden vor. Laut
[17] geht die
Lagenbezeichnung auf eine
alte, jenseits des Nieder-Bachs gelegene Flur zurück, die sich im
Besitz der St. Martinskirche befand.