Oberdiebach

Weinlagen: Bischofshub, Fürstenberg, Kräuterberg, Rheinberg.

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Oberdiebach liegt zwischen Niederheimbach und Bacharach in einem Seitental des Rheins hinter Rheindiebach. Die Gemeinde umfasst die Ortsteile Oberdiebach, Rheindiebach und Winzberg. Der Ortsname fand erstmals um 900 als "dubahc" = Diebach Erwähnung (siehe Webseite). Gemeinsam mit Bacharach, Manubach und Steeg bildet Oberdiebach das Viertälergebiet. Von den Winzern im Diebachtal werden noch etwa 40 ha bewirtschaftet. Das Bild rechts zeigt den Blick aus dem Fürstenberg hinunter in den idyllisch gelegenen Ort. Sehenswert ist - neben der Burgruine Fürstenberg (siehe Bild unten) - die gotische Pfarrkirche St. Mauritius (1414) mit ihren schönen Wandmalereien und der schmiedeeisernen Kanzel. Oberdiebach war das Zentrum der mittelrheinischen Feuerweinbereitung, einer von den Römern an den Rhein gebrachten Art der "Weinveredlung". Hierbei wurde Federweisser gefeuert, um einen Gärungsprozeß im Zeitraffer-Tempo auszulösen. Ende des 15. Jahrhunderts herrschte am Mittelrhein ein wahrer Feuerwein-Boom, der letzte Feuerwein wurde in Oberdiebach 1824 bereitet. Dementsprechend muss der Autor bedauernd feststellen, dass die Verkostung von Feuerweinen nicht zum Gegenstand des Mittelrhein-Weinführers werden kann.



Oberdiebacher Fürstenberg *-**/**/***
   
Fürstenberg und Bischofshub sind die wohl bekanntesten Lagen in Oberdiebach. Die Lage Fürstenberg liegt parallel zu den Bacharacher Lagen Posten, Wolfshöhle und St. Jost ist insofern mit diesen Weinbergen vergleichbar. Der mittelschwere Boden des Fürstenberg besteht aus verwittertem Tonschiefer (Hunsrückschiefer), hinzu kommen Lehmanteile neuzeitlichen Ursprungs (Leitbodenform 6.2). Dieser Weinbergsboden ist sehr tiefgründig und verfügt über eine hohe Wasserspeicherfähigkeit. Die Reben können hier tief wurzeln, die Gefahr von Wasserstreß wird minimiert. Geprägt ist die Weinlage durch die 1219 vom Kölner Erzbischof Engelbert I. erbaute Burg Fürstenberg (siehe Bild unten). Die Burg diente der Sicherung des kölnischen Besitzes um Bacharach und der Zollerhebung. Bemerkenswert ist, dass das Spayer Weingut Weingart vier Hektar in der Lage Fürstenberg besitzt. Die Lage Fürstenberg ist topographisch sehr uneinheitlich und läßt sich in drei verschiedene natürliche Terroir-Einheiten unterteilen. Das den Rhein sehende, beste Teilstück (***) reicht bis zu den ersten Häusern von Oberdiebach, wo ein Knick des Berges Richtung Osten folgt. Dieses Teilstück ist 180-800m vom Fluß entfernt, nach Südosten ausgerichtet und 90-230m über dem Meeresspiegel. Die durchschnittliche Steigung liegt in diesem Abschnitt zwischen 40 und 56%. Der sich anschließende Abschnitt des Weinberges (**) ist nach SSO-O ausgerichtet und reicht etwa bis zur Ortsmitte von Oberdiebach. Die Entfernung vom wärmenden Fluß beträgt hier 800-1500m, der Berg liegt zwischen 114 und 248m über NN. Hier ist der Fürstenberg mit einer durchschnittlichen Steigung von 40-47% nur etwas flacher als im ersten Teilstück. Das dritte Teilstück des Fürstenberges (*-**) liegt ziemlich genau parallel zum Steeger St. Jost, was die Uneinheitlichkeit der Lage Fürstenberg unterstreicht. Der Fürstenberg geht hier nahtlos in den Manubacher Mönchwingert über. Dieser Teil des Fürstenberg ist bereits 1,5-2km vom Rhein entfernt, nach Süden bis Südsüdosten ausgerichtet und 130 bis 300m über NN gelegen. Die durchschnittliche Steigung beträgt hier ca. 36%.  Gute Rieslinge vom Fürstenberg vereinen Schmelz und Eleganz. Sie zeigen ausgeprägte Noten reifer Äpfel und eine deutliche Mineralik, die sich in der Nase als Schieferton und am Gaumen als steinig-feinwürzige Note bemerkbar macht.



 




Oberdiebacher Bischofshub


Der Name Bischofshub lässt sich auf einen Hof des Kölner Erzbischofs zurückführen, der seit dem 17. Jahrhindert nicht mehr bewirtschaftet wird ("hinder des Bischofs hoffe") [17]. Die Lage ist nach Süden ausgerichtet und besteht aus mittelschwerem Tonschieferverwitterungsboden (Hunsrückschiefer).



 

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