Niederdollendorf

Weinlagen: Heisterberg

Niederdollendorf ist ein Ortsteil von Königswinter und liegt gegenüber von Bad Godesberg auf der rechten Rheinseite. Dollendorf wurde urkundlich erstmals im Jahre 966 als Dullendorp erwähnt, 1144 wurde erstmals zwischen Oberdollendorf und Niederdollendorf unterschieden. Bei Niederdollendorf befand sich einst die 1275 erstmals erwähnte Longenburg. Im 16. Jahrhundert wurde die Longenburg zu einer mit Rundtürmen versehenen Renaissanceanlage umgestaltet. 1968 wurde die Burg abgerissen und mußte einem Gewerbegebiet weichen. Am Niederdollendorfer Rheinufer befindet sich einer von acht noch erhaltenen Myriametersteinen. Diese Vermessungsmarken wurden Ende des 19. Jahrhunderts zur Vermessung des Rheinstromes errichtet. Im Jahre 2002 wurde der Niederdollendorfer Heisterberg neu bestockt. Hiermit wurde eine seit mehreren Jahrzehnten eingeschlafene Weinbautradition in Niederdollendorf wiederbelebt. 2011 stellte Schmitz-Schlang die Bewirtschaftung des Weinberges ein. Erfreulicherweise fand sich 2015 mit Kay Markus Thiel ein Nachfolger, der seitdem mit Unterstützung durch Felix Pieper den Weinbau am Heisterberg weiterführt.



Niederdollendorfer Heisterberg *-**
 
Die Lage wurde im Jahre 1329 erstmals als "Paffinroyt" (Pfaffenrodung) erwähnt. Den Weinbau begannen hier die Mönche des Zisterzienser-Klosters Heisterbach und die Bezeichnung "Pfaffenröttchen" hielt sich jahrhundertelang für Haus, Hof und Weinberge. Mit dem Weingesetz von 1976 erfogte die Umbenennung in Heisterberg. Nach der Säkularisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Weingut eine Staatsdomäne, 1860 kaufte der Fabrikant Caron das Pfaffenröttchen und benannte es in Haus Heisterberg um. In den 1950'er Jahren wurde aus Haus Heisterberg der Jugendhof Rheinland, seit 1967 übernahm der Jugendhof auch die Bewirtschaftung der Weinberge. In den 80'er Jahren kam die Bewirtschaftung des Weinberges zum Erliegen, 2002 erfolgte erfreulicherweise die Neuanlage. Dr. Otmar Schmitz-Schlang pflanzte hier auf 0,6 ha die Rebsorten Riesling, Spätburgunder, Frühburgunder, Weißer Elbling und Früher Malinger an. Insbesondere der Frühe Malinger ist eine absolute Rarität. Die frühreifende Rebsorte war im frühen 20. Jahrhundert vor allem bei Kleinstwinzern im Siebengebirge weit verbreitet. Der Frühe Malinger wurde im Jahre 1840 von einem französischen Gärtner namens Malingre aus Kernen unbekannter Herkunft gezogen. Synonyme für den weißen Malinger sind Malingre Prococe, Madeleine Blanche de Malingre, Malenga und Early Malingre. Die Rebsorte findet heute vorwiegend als Tafeltraube Verwendung.
Von 2011 bis 2015 lag der Weinberg brach, dann übernahm Kay Markus Thiel die Bewirtschaftung der Rebfläche mit seinem neu gegründeten Weingut Kay-Weine.
Die kleine Lage Heisterberg läßt sich als natürliche Terroir-Einheit auffassen. Der Blick auf die geologische Karte zeigt, dass hier devonische Schiefer der oberen und mittleren Siegen-Schichten dominieren. Diese Schichten dominieren den Mittelrhein nördlich von Leutesdorf und prägen auch die Geologie des Ahrtals. Der Boden des Heisterberges ist sehr lehmig, in den oberen 80cm hat sich eine Braunerde herausgebildet. Der Weinberg liegt auf 110-130m über NN, ist ca. 2 km vom Rhein entfernt, nach Süden ausgerichtet und besitzt eine Steigung von ca. 30-45%. Der Weinberg besitzt ein mittleres bis hohes Qualitätspotential (*-**).


Niederdollendorfer Winzer

Der Niederdollendorfer Heisterberg wird von Kay-Weine bewirtschaftet.
 


 

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