Koblenz,
Garnisons- und Verwaltungsstadt mit bewegter Vergangenheit, kann man
getrost als Zentrum des Anbaugebietes Mittelrhein bezeichnen. Zwischen
Koblenz und
Bingen liegt der zum Welterbe

erklärte
Abschnitt des
Mittelrheins. In Koblenz (lat. Confluentes) fließen Rhein und
Mosel am sogenannten Deutschen Eck (siehe Bild) zusammen. Im
Stadtgebiet liegen zwei Einzellagen des Anbaugebietes Mittelrhein und
fünf Einzellagen des Anbaugebietes Mosel. Die Rebfläche im Stadtgebiet
umfasst rund 40 Hektar, davon rund 10 am Mittelrhein. Heute gibt es
etwa zwei Dutzend Weingüter in Koblenz, von denen die zwei
Ehrenbreitsteiner
Weingüter Göhlen und Wagner zum Anbaugebiet Mittelrhein
gehören.
Koblenz zählt zu den ältesten Städten Deutschlands und
feierte im Jahre 1992 sein 2000jähriges Bestehen. Die Stadt hat
heute etwas über 100.000 Einwohner. Die Geschichte der Stadt
Koblenz ist sehr eng mit dem Weinbau, Weinhandel sowie der
Sektherstellung verknüpft. Die Koblenzer Firma "Deinhard &
Tesche" war einer der großen Wegbereiter des Sektes und mit
verantwortlich dafür, dass Koblenz im 20. Jahrhundert phasenweise
Deutschlands führende Sektmetropole war. Im Mittelalter
zählte Koblenz mehrere Millionen Rebstöcke, heute ist hiervon
kaum mehr als ein Zehntel vorhanden. Unter der Vielzahl Koblenzer
Sehenswürdigkeiten seien an dieser Stelle die Highlights Deutsches
Eck, St. Kastor, St. Florin, die Moselfront, der Jesuitenplatz und das
Kurfürstliche Schloss erwähnt. Im Schloss (siehe Bild unten)
findet alljährlich Anfang Mai die Veranstaltung "
Wein im Schloss"
statt, bei der auch Mittelrhein-Winzer ihren aktuellen Jahrgang
präsentieren. Trotz drangvoller Enge und nicht immer
nachvollziehbarer Auswahl der Weingüter ist diese Veranstaltung
immer noch ein Muss für Mittelrhein-Weinliebhaber.
Empfehlenswert ist auch ein Besuch des 1951 wieder aufgebauten
Koblenzer Weindorfes. Hinter dem Weindorf findet man die
Mittelrhein-Lage Koblenzer Schnorbach-Brückstück. Die 1500
Rebstöcke dieser kleinsten Einzellage Deutschlands werden vom
Mosel-Weingut Lunnebach bewirtschaftet.
Mittelrhein-Freunde sollten sich zudem in das Mühlental in
Koblenz-Ehrenbreitstein aufmachen, um dort die Weingüter Wagner
und Göhlen zu besuchen. Nach einer Rast in der Wagnerschen
Gartenwirtschaft lohnt die Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein mit
herrlicher Aussicht auf Koblenz und das Deutsche Eck.
Alle
obigen Fotos © Koblenz-Touristik Ehrenbreitsteiner
Kreuzberg
** Der
Ehrenbreitsteiner Kreuzberg liegt im Mühlental, unweit der Festung
Ehrenbreitstein. Die ersten Mühlen enstanden hier im 16.
Jahrhundert. Die Zahl der Weingüter ist von einstmals 10 auf
nunmehr zwei geschrumpft. Der Kreuzberg wird 1308 erstmals als
"cruceberg" erwähnt, der Name geht wohl auf ein Votivkreuz
zurück. Der Blick auf die geologische Karte offenbart, dass der
Kreuzberg innerhalb der Schiefer-Schichten der Unterems-Stufe in grauer
klastischer Fazies (Ulmen- bis Vallendar-Stufe) liegt. Herbei handelt
es sich um eine Wechsellagerung aus Ton-, Silt- und Sandstein. Diese
geologische Formation findet sich kein zweites Mal in den Lagen des
Mittelrheins, häufig jedoch in den Weinbergen der Mosel. Sie zieht
sich wie ein Band von der Mosel bis hinüber nach Ehrenbreitstein
und prägt Lagen wie den Layer / Moselweißer Hamm oder Layer
Hubertusborn. Verwitterter Schieferboden findet sich als prägendes
Element im Kreuzberg. Topographisch kann man den Kreuzberg als eine
einheitliche, natürliche Terroireinheit auffassen. Der Weinberg
ist nur 800m vom Rhein entfernt, überwiegend nach SSW ausgerichtet
und liegt auf einer Höhe von 90-180m über dem Meeresspiegel.
Im Weinberg finden sich Abschnitte verschiedener Steilheit, die
mittlere Steigung liegt zwischen 30 und 50%. Aufgrund seiner
topographischen Eigenschaften kann man für den Kreuzberg ein hohes
Qualitätspotentail abschätzen (
**).
Der Kreuzberg ist für elegante, pikante und fruchtbetonte Weine
mit feiner Säure bekannt - für den Weinfreund ist der
Vergleich mit Moselweinen ein spannendes Experiment.
Koblenzer
Schnorbach-Brückstück
* Der
nur 0,2 ha große, von Bäumen eingerahmte Weinberg liegt
hinter dem Weindorf (siehe Bild
unten) direkt an der Pfaffendorfer Brücke. Das Stück Weinberg
an der Brücke wurde um 1948 während der Amtszeit
des Koblenzer Oberbürgermeisters Josef Schnorbach angelegt. Der
Weinberg liegt auf der Niederterrasse, wo mit Lehm überdeckter
Mittel- bis Grobkies dominiert. Der Boden des Brückstück
läßt sich insofern als mittelschwerer Alluvialboden
(Schwemmboden) klassifizieren. Das Brückstück ist nur 70m vom
wärmenden Rhein entfernt, liegt auf 70m über NN, ist flach
und nach Südosten ausgerichtet. Die Lage verfügt über
mittleres Qualitätspotential (*).
Kenner sagen, dass hier ein ansprechender, süffiger Müller-Thurgau
wachse.
Foto © Koblenz-Touristik
Koblenzer Mittelrhein-Winzer
In
Koblenz-Ehrenbreitstein betreiben die Weingüter
Wagner und Göhlen Weinbau, die
Lage Schnorbach-Brückstück wird vom Mosel-Weingut Lunnebach
bewirtschaftet.