Braubach

Weinlagen: Koppelstein, Mühlberg, Marmorberg

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Stolz und unübersehbar thront die Marksburg über dem kleinen Ort Braubach. Braubach wurde erstmals 691/692  urkundlich erwähnt, als der Merowinger Helmgar der heutigen Münsterkirche in Bonn einen Hof samt Weingarten in Braubach schenkte [11]. Die Stadtrechte erhielt Braubach 1276. Seinen Aufstieg verdankt der Ort vor allem dem Abbau von Blei und Silber. Neben der erwähnten Marksburg sind die Phillipsburg (16. Jh.), die Kirchen St. Martin (13. Jh.), St. Barbara (14. Jh.), diverse Fachwerkbauten und der Pankgrafenturm (13. Jh.) lohnende Ausflugsziele.
Die Marksburg, deren Bau vor 1219 begann, ist heute die einzige unzerstörte Höhenburg des Mittelrheins und gehört zu den meistbesuchten Burgen am Rhein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden durch den Burgenforscher und Architekten Bodo Ebhardt umfangreiche Restaurierungen und Rekonstruktionen im Innern der Marksburg vorgenommen. So kann man heute Rittersaal, Schmiede, Weinkeller und eine Folterkammer besichtigen. Kurioserweise findet man auf der japanischen Ferieninsel Miyako-jima direkt am Pazifik eine originalgetreue Kopie der Marksburg im Maßstab 1:1.





Braubacher Koppelstein */*-**

Die Lage Koppelstein umfaßte einst Lagen in Lahnstein und in Braubach - heute ist nur noch der Braubacher Koppelstein teilweise bestockt. Namen wie "Im Koppele" (1258), "Koppelde" (1284) und "Coppilstein" (1425) belegen, dass der Name auf eine Bergkuppe hindeutet [17]. Ein Blick auf die geologische Karte offenbart, dass die Braubacher Lagen im Bereich der Oberems-Schichten liegen. Hinzu kommt das Emsquarzit-Band, das zwischen Braubach und Spay quer zum Rhein verläuft. Ähnliche geologische Voraussetzungen finden wir am Bopparder Hamm. Die einzelnen Parzellen, die heute unter dem Namen Koppelstein zusammengefaßt werden, liegen ziemlich verstreut entlang der Lahnsteiner Strasse. Im Koppelstein finden sich wechselnde Bodenverhältnisse, dominiert wird die Lage jedoch durch Kolluvialschuttlehm über in 75cm Tiefe anstehendem Schiefer (Leitbodenform 6.1). "Kolluvisol" bedeutet, dass dieser Boden aus durch Abspülung verlagertem Material entstand. Der Boden reagiert schwach sauer, seine Wasserspeicherfähigkeit ist höher, als in den typischen, reinen Devonschieferverwitterungsböden des Mittelrheins. Topographisch lassen sich mindestens zwei natürliche Terroir-Einheiten unterscheiden: Die Parzellen unterhalb des Koppelstein (siehe Bild oben) sowie die südlich davon gelegenen Parzellen ("Im Einmuth", "Jagenstiel", siehe Bild unten). Die Parzellen unterhalb des Koppelstein sind 400m vom Rhein entfernt, liegen mit 70-100m über NN recht niedrig, sind teilweise flach und teilweise mit 25-35% Steigung nach Südwesten ausgerichtet (Klassifikation: *). Die weiter südlich gelegenen Parzellen sind ähnlich nah am Fluß, liegen auf 80-140m über NN, sind nach Süden und Südwesten ausgerichtet und haben eine durchschnittliche Steigung von ca. 50% (Klassifikation: *-**). Der Koppelstein bringt saftige, vollmundige, aber dezente Weine hervor. Das Bild unten zeigt die Weinberge des Weingutes Back in der Lage Koppelstein (südlicher Teil), deren Blickfang der goldene Weinkelch inmitten der Reben ist.





Braubacher Mühlberg *-**/**-***

Vom Mühlberg aus hat man eine herrliche  Aussicht auf Braubach, die Marksburg und das Rheintal. Eine Wanderung durch diesen Weinberg ist unbedingt empfehlenswert. Der Name geht auf eine Mühle zurück, die sich einst am Fuße des Berges befand. Der Boden besteht aus verwittertem Schiefer der Oberems-Schichten mit quarzitigen und lehmigen Einlagerungen. Aufgrund seiner Topographie läßt sich der Mühlberg in zwei natürliche Terroir-Einheiten unterteilen: den südlichen Teil gegenüber der Marksburg und den nördlich davon gelegenen Teil (in der Nähe der ehemaligen Grube Rosenberg). Im nördlichen Teil finden sich sehr komplexe Bodenverhältnisse: Neben
Kolluvialschuttlehm über in 75cm Tiefe anstehendem Schiefer (Leitbodenform 6.1) findet sich auch tiefgründiger Schuttlehm sowie der für den Marmorberg typische tiefgründige Lehmschutt aus devonischem Schiefer (Leitbodenform  3.5, siehe unten). Dieser Teil des Weinberges liegt auf 150-200m über NN, ist nach Süden bis Südosten ausgerichtet, ca. 500m vom Rhein entfernt und besitzt eine durchschnittliche Steigung von 40-50% (Klassifikation: *-**). Der bessere, südliche Teil der Lage (siehe Bild unten, Klassifikation **-***) liegt auf 90-200m über NN, ist nach Süden bis Südwesten ausgerichtet, 400m vom Rhein entfernt und mit durchschnittlichen Steigungen zwischen 50% und 60% sehr steil. Auch hier finden sich komplexe Bodenverhältnisse, dominant ist jedoch Kolluvialschuttlehm über in 75cm Tiefe anstehendem Schiefer (Leitbodenform 6.1). Im Mühlberg sind es die erhöhte Wasserspeicherfähigkeit sowie teilweise Tiefgründigkeit, die die Bodencharakteristik prägen. Der Mühlberg ist für saftige, vollmundige und elegante Weine bekannt.





Braubacher Marmorberg *-**

Der Name des Marmorberges leitet sich von einem Personennamen her. Von dieser Lage sind noch kleinere Pazellen unterhalb der Marksburg übrig, sowie ein ausgedehnteres, südliches Stück, das sich gegenüber der Spayer Schottelwerft, direkt oberhalb der Bahnlinie, befindet (siehe Bild unten, von Spay aus fotografiert). Der südliche Teil des Koppelstein liegt auf 70-130m über dem Meeresspiegel, ist nach Westen ausgerichtet, nur 60m vom Rhein entfernt und weist mittlere Steigungen von 40-70% auf
(Klassifikation: *-**). Der Boden besteht im unteren Hangbereich aus tiefgründigem Lehmschutt mit einem sehr hohen Grobbodenanteil (Leitbodenform 3.5) und entsprechend guter Durchlässigkeit. Im oberen Hangbereich findet sich Kolluvialschuttlehm über in 75cm Tiefe anstehendem Schiefer (Leitbodenform 6.1), mit etwas höherer Wasserspeicherfähigkeit. Durch seine eindeutige Westausrichtung, die ihn nur die Nachmittags- und Abendsonne sehen läßt, stellt der Marmorberg eine Besonderheit am Mittelrhein dar. Er besitzt das Potential für blumige, fruchtbetonte und geschliffene Rieslinge.






 


 

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